Bildung im FSJ

Im Jugendfreiwilligendienstegesetz wird in § 3 JFDG der Anspruch für jeden Freiwilligen auf eine pädagogische Begleitung festgeschrieben. Weiter wird in § 5 JFDG beschrieben, dass sich diese pädagogische Begleitung an Lernzielen orientiert, in den Einsatzstellen eine Anleitung dies individuell gestaltet und regelmäßig Seminare durch den Träger des FSJ (hier das Diakonische Werk Bayern) organsiert und durchgeführt werden.
Insgesamt formuliert das Gesetz einen Anspruch für jeden Freiwilligen von mindestens 25 Bildungstagen (bei einem 12-monatigen FSJ) .

Oberstes Bildungsziel im FSJ ist die Förderung der individuellen Kompetenzen aller Freiwilligen.

Konkret bedeutet dies

  • die Förderung der individuellen Persönlichkeit der Freiwilligen
  • die Förderung der sozialen Kompetenzen der Freiwilligen
  • die Auseinandersetzung mit sozialen gesellschaftspolitischen Themen
  • die Weiterentwicklung der persönlichen sozialen Bildung
  • das Angebot einer Orientierung in der Arbeitswelt
  • eine Entwicklung eines ökologischen Verständnisses
  • eine Auseinandersetzung mit interkulturellen Themen
  • Impulse zu setzen im Bereich der religiösen und interreligiösen Bildung


Zusammengefasst findet die Bildung in der praktischen Arbeit in den Einsatzstellen, unterstützt durch die individuelle Begleitung durch eine Anleitung und durch Regelseminare, Wahlseminare und regionale Bildungstage, organisiert durch das Diakonische Werk Bayern, statt.

Alle Freiwilligen werden einer festen Seminargruppe zugeordnet. In dieser festen Seminargruppe erlebt man ein Einführungs-, Zwischen- und Abschlussseminar, die jeweils 5 Tage andauern.

Inhalte der Regelseminare können sein:

  • eine grundsätzliche Orientierung darüber, welche Rechte und Pflichten man im FSJ hat
  • Impulse darüber zu bekommen, welche Rolle man innerhalb einer festen Gruppe einnimmt
  • Erfahrungen und Tipps zu bekommen, wie sich Menschen im sozialen Bereich unterhalten
  • Antworten auf die Frage zu bekommen: Wie tickt ein Team?
  • Anregungen zu bekommen, wie man wertschätzend und respektvoll Rückmeldungen gibt und ggf. auch Kritik übt
  • Unterstützung für weitere Bewerbungen zu bekommen
  • Einblicke in die Arbeitsbereiche der anderen Freiwilligen innerhalb der Seminargruppe zu bekommen
  • sich regelmäßig Gedanken über das eigene Erlebte in den Einsatzstellen zu machen und ein Feedback der anderen Freiwilligen innerhalb der Seminargruppe zu bekommen
  • sich mit der eigenen Jugendkultur auseinanderzusetzen
  • die eigene Sinneswahrnehmung zu erweitern

Die jeweiligen Inhalte der einzelnen Seminare werden jeweils mit den Freiwilligen am Anfang eines Seminars aufgrund eines Vorschlages abgestimmt.

 

 

Die jeweiligen Inhalte der Fachseminare werden für jeden  FSJ-Jahrgang neu festgelegt.

Mögliche Themen können sein:

  • eine Auseinandersetzung mit der Situation von Menschen, die aufgrund von Krankheit, Alter oder einer Behinderung auf fremde Hilfe angewiesen sind
  • eine Auseinandersetzung mit schwierigen Situationen  im Umgang mit der jeweiligen Zielgruppe in den Einsatzstellen
  • eine Auseinandersetzung mit den eigenen Fähigkeiten, vor einer Gruppe zu sprechen und Inhalte zu präsentieren
  • ein Erlernen von Möglichkeiten, Inhalte klar und deutlich zu präsentieren und komplexe Zusammenhänge zu moderieren
  • eine Auseinandersetzung mit interkulturellen und interreligiösen Aspekten
  • eine Auseinandersetzung mit anderen Lebensweisen im Vergleich zum eigenen Lebenskonzept
  • eine Auseinandersetzung der eigenen Rolle innerhalb eines Teams und ein Kennenlernen darüber, welche eigenen Fähigkeiten durch eine Teamarbeit entdeckt werden können
  • eine Auseinandersetzung mit sich selber, wenn man sich auf eine "eigene Bühne" stellt

 

 

Innerhalb des FSJ bekommen alle Freiwilligen den Auftrag, im Rahmen ihrer regulären Arbeitszeit ein eigenes Projekt zu organisieren und durchzuführen. Hiermit sollen Grundlagen des Projektmanagements kennengelernt und erprobt werden.

Die Freiwilligen entwickeln selbständig eine Projektidee, die dann in der Einsatzstelle und/oder unter Einbeziehung der Zielgruppe der jeweiligen Einrichtung umgesetzt wird. 

Durch diese eigenständige Projektarbeit können Freiwillige

  • ihre eigenen Ideen, Interessen und Stärken in ihren Arbeitsbereich einbringen
  • bereits vor einem regulären Arbeitsverhältnis Erfahrungen in der Projektarbeit sammeln
  • Hauptamtliche einbeziehen und von deren Erfahrungen profitieren
  • Netzwerke knüpfen, gerade wenn z.B. Schüler, Konfirmanden oder andere Einrichtungen in das Projekt eingebunden werden
  • den Mitarbeitern/Bewohnern der Einrichtung ein besonderes Erlebnis bereiten
  • einen bleibenden Eindruck hinterlassen

Die Einsatzstellen profitieren von dieser Projektarbeit, weil

  • sie dadurch in der Öffentlichkeit auf sich aufmerksam machen (z.B. durch Zeitungsberichte, Radiobeiträge, Werbeflyer und Poster)
  • sie zu einer Begegnungsstätte werden können, wenn Feierlichkeiten, Weihnachtsmärkte oder Konzerte dort stattfinden
  • sie dadurch Angebote außerhalb ihres Alltags durchführen
  • die Ideen und Aktionen der Freiwilligen positives Feedback hervorrufen und Freude bereiten

Die Zielgruppen in den jeweiligen Einsatzstellen freuen sich über diese Projektarbeit, weil

  • sie erleben, dass sich die Freiwilligen exklusiv für sie Zeit nehmen 
  • etwas Besonderes mit ihnen unternommen wird
  • die Projekte oft eine größere Nachhaltigkeit haben (z.B. wenn Kooperationen entstanden sind, Verschönerungen in den Einrichtungen vorgenommen wurden, ..)

Die Grundlagen für die Organisation und Durchführung des Projekts bietet die Struktur des Projektmanagements. Alle Freiwilligen werden in den Seminaren auf die Projektarbeit vorbereitet und bekommen klare Terminvorgaben, welcher Projektschritt bis wann erfüllt sein muss.
Im Abschlussseminar werden dann alle Projekte präsentiert.